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Therapien gegen COVID-19

Inhibierung (Hemmung) von BET-Proteinen als therapeutische Strategie bei COVID-19

Hintergrund

Im Januar 2020 erreichte das Coronavirus Deutschland. Seitdem leben wir in einer Pandemie, welche in jedem Bereich unseres Lebens Einschnitte mit sich bringt. Eine nachhaltige Eindämmung des Virus war bisher nicht erfolgreich.

Die entstandenen und besorgniserregenden Virusvarianten unterscheiden sich in ihren Erregereigenschaften wie beispielsweise der Übertragbarkeit oder der Virulenz vom ursprünglichen SARS-CoV-2-Virus aus Wuhan (Indexvirus).

Die SARS-CoV-2-Infektion kann im menschlichen Körper eine überschießende Entzündungsreaktion auslösen, die bei schwerkranken COVID-19-Patienten zu Gewebeschäden und Organversagen führt. Deshalb besteht ein dringender Bedarf an wirksamen therapeutischen Optionen gegen die Infektion mit sich schnell entwickelnden SARS-CoV-2-Varianten, welche die anhaltende COVID-19-Pandemie verursachen. Daher werden Therapien, die die SARS-CoV-2-Vermehrung im Wirt hemmen, dringend benötigt.

Projektziel

Forschende am Institut für Virologie an der Charité - Universitätsmedizin Berlin wollen ermitteln, welche antivirale Wirkung BET-Inhibitoren besitzen, u.a. in Bezug auf eine Wirksamkeit gegen das Sars-Cov-2-Virus. Ziel ist es dabei, Grundlagen zu generieren, die erlauben, klinische Tests mit BETis zur Entwicklung einer COVID-19-Therapie zu beantragen.

Inhibitoren sind Hemmstoffe, die bestimmte krankheitsauslösende Proteine blockieren. BET (Bromo- und Extra-Terminal Domain)-Inhibitoren, dazu zählt unter anderem auch das Protein JQ1, bergen ein großes Potenzial für die Realisierung wirkungsvoller Therapien gegen das Sars-Cov-2-Virus.

Eine zügige Charakterisierung dieses wahrscheinlichen Effektormechanismus´ von BETis gegenüber SARS-CoV-2 sowie der Empfindlichkeit unterschiedlicher SARS-CoV-2-Varianten gegenüber BETis ist für eine bessere Einschätzung ihrer Eignung als potenzielle COVID-19-Therapie unabdingbar.

BETis befinden sich gegenwärtig bereits in klinischen Testphasen im Kontext der Tumortherapie und sind somit vergleichsweise rasch in die klinische Anwendung übertragbar. Die in diesem Vorhaben generierten Erkenntnisse sollen den Weg zu einer klinischen Testung von BETis im Kontext der COVID-19-Erkrankung ebnen.

55_Covid_Steckbrief

Fotograf: Thomas Rafalzyk

Bisheriges Projektergebnis

Aktuelle Befunde zeigen JQ1 als geeigneten SARS-CoV-2-Inhibitor sowie Unterdrücker von begleitenden Entzündungsreaktionen. Es bleibt jedoch noch zu untersuchen, den entscheidenden Anti-SARS-CoV-2-Mechanismus von BETis in ihrer Gesamtheit aufzuschlüsseln sowie ihre Eignung zur Hemmung von Infektionen durch genetisch diversifizierte, zirkulierende SARS-CoV-2-Varianten zu erproben.

Projektinformationen:

Partner: Charité - Universitätsmedizin Berlin / Institut für Virologie

Förderung: 2022 - beendet


Publikationen: 

Full Paper: https://journals.plos.org/plospathogens/article?id=10.1371/journal.ppat.1011657


Mhlekude, B., Postmus, D., Stenzel, S., Weiner, J., 3rd, Jansen, J., Zapatero-Belinchón, F. J., Olmer, R., Richter, A., Heinze, J., Heinemann, N., Mühlemann, B., Schroeder, S., Jones, T. C., Müller, M. A., Drosten, C., Pich, A., Thiel, V., Martin, U., Niemeyer, D., Gerold, G., Beule, D., Christine Goffinet, C. Pharmacological inhibition of bromodomain and extra-terminal proteins induces an NRF-2-mediated antiviral state that is subverted by SARS-CoV-2 infection. PLoS Pathog 2023, 19(9): e1011657.

https://doi.org/10.1371/journal.ppat.1011657