Delico
Detection of liver dysfunction and coagulopathie in severe burn injury
Detektion von Leberfunktionsstörungen und Gerinnungsversagen bei schwerbrandverletzten Patient*innen mit Hilfe eines nichtinvasiven Monitoringverfahrens.
Hintergrund
Schwere Brandverletzungen (Verbrennungsfläche >20% des Körpers) und die damit einhergehende Verbrennungserkrankung sind für betroffene Patient*innen lebensbedrohlich. Trotz schneller, intensivmedizinischer Betreuung existiert weiterhin eine hohe Mortalität. Darüber hinaus wirkt sich der langwierige Krankenhausaufenthalt einschneidend und traumatisierend auf vielerlei Lebensbereiche aus und bringt schwere gesundheitliche, psychosoziale und ökonomischen Langzeitfolgen mit sich. Lebensqualität wiederzuerlangen ist deshalb für die Betroffenen von immenser Bedeutung.
Der Behandlungszeitraum in der Intensivstation hängt auch von Funktion und Störung in den einzelnen Organsystemen ab. Ein Schwerpunkt der intensivmedizinischen Therapie besteht darin, diese zu erkennen, zu behandeln und im besten Falle zu vermeiden.
Im Rahmen des Verbrennungsschocks treten häufig Organfunktionsstörungen auf. Das Multiorganversagen ist in bis zu 40 % der Fälle die am häufigste attestierte Todesursache bei Schwerbrandverletzten. Nach den Nieren ist die Leber das Organ, welches am häufigsten von einer Insuffizienz oder einem Ausfall betroffen ist. Während für viele Organsysteme wie die Lunge oder die Nierenfunktion bereits engmaschige Überwachungsmöglichkeiten existieren, fehlt eine solche bettseitige Möglichkeit zur Detektion einer beginnenden Leberfehlfunktion bisher in der intensivstationären Routineversorgung von Schwerbrandverletzten.
Aktuell erfolgen Messungen der statischen Leberfunktionsparameter mittels Standarddiagnostik. So wird ein Leberschaden erst nach Entstehung und damit zu spät erfasst.
Projektziel
Aus diesem Grund sollen künftig routinemäßig entsprechende Untersuchungen mittels LiMON-Technologie durchgeführt werden, um frühzeitig Signale für ein Organversagen zu erhalten. LiMON® ist eine Technologie zur nicht-invasiven Messung der Leberfunktion und gilt als Marker für die Durchblutung im Bereich der Bauchorgane, speziell der Leber. Basierend auf der Elimination des fluoreszierenden Farbstoffs Indocyaningrün (ICG) über die Leber ist es möglich, diesen nach intravenöser Verabreichung mithilfe eines Finger-Sensors, ähnlich der Messung der Sauerstoffsättigung, nachzuweisen und daraus Rückschlüsse über die Durchblutungssituation und die Leberfunktion zu erhalten.
Dr. med. Marianne Kruse und Priv.-Doz. Dr. med. Berthold Hoppe
Quelle: BG Klinikum Unfallkrankenhaus BerlinDiese bettseitige Testung wird bereits standardisiert sowohl im Rahmen der Transplantationschirurgie als auch zur Prognoseeinschätzung bei anderen kritisch kranken Intensivpatient*innen verwendet. Die Messung der Leberfunktion bei Schwerbrandverletzten ist allerdings eine bislang wenig etablierte Methode. Die bisherigen Ergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass ein großes Potenzial bezüglich des frühzeitigen Erkennens relevanter Störungen besteht. Im Vergleich zur Standardmethode mittels Labormessung wird hier ein entscheidender Zeitvorteil zur adäquaten Behandlung ermöglicht. Zudem soll überprüft werden inwiefern eine Korrelation der Leberfunktion mit der aus dem Verbrennungsschock resultierenden Blutgerinnungsstörung besteht.
Ziel dieser Pilotstudie ist es, zu evaluieren, inwiefern diese Methode auch bei schwerbrandverletzten Patient*innen zur Regelanwendung kommen kann.
Projektinformationen
Partner: BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin
Förderung: 2021 - laufend